Prüfungsvorbereitung: Unternehmensformen
1. Unterscheiden Sie Kaufleute nach dem HGB.
Kaufmann
Kannkaufmann
Formkaufmann
2. Nach welchen Kriterien wird entschieden, ob ein Gewerbetreibender einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb unterhält.
z.B.
Mitarbeiterzahl, Höhe des Umsatzes, Zahl der Zweigniederlassungen, Größe der
gewerblichen Räume, Höhe des Vermögens
3. Warum könnte ein Kleingewerbetreibender oder ein Land- oder Forstwirt daran interessiert sein, sich im Handelsregister eintragen zu lassen?
Die
Firma kann nach dem Tod des Inhabers fortbestehen, Verkauf der Firma unter dem
Namen möglich, Erteilung der Prokura (= weitgehende Handlungsvollmacht)
möglich.
Zum
Vergleich: Nicht-Kaufleute haben keine Firma, d.h. keine Übertragung möglich.
4. Welche zusätzlichen Pflichten hat ein Kaufmann nach dem HGB gegenüber einem Kleingewerbetreibenden, der nicht eingetragen ist?
Volle
Buchführungspflicht (sonst: vereinfachte Aufzeichnungen)
Unverzügliche
Prüfungs- und Rügepflichten.
5. Welche Kaufmannsart liegt jeweils vor?
a. Firma Opf & Co. KG , Kunststoffverarbeitung, 70 Mitarbeiter
b. Rechtsanwaltspraxis Dr. Prara, 3 Mitarbeiter
c. Firma Poppe e. K., ohne Mitarbeiter, Jahresumsatz 20.000 €.
d. Würstchenbude in der Innenstadt, ohne Mitarbeiter
e. Industriekaufmann Sebastian Schaufel
a Kaufmann nach dem HGB, Zusatz: KG
b kein Kaufmann (freier Beruf)
c Kaufmann nach dem HGB, Zusatz: e.K.
d Kannkaufmann
e kein Kaufmann, Berufsbezeichnung
6. Was ist das Handelsregister?
Öffentliches
Verzeichnis aller Kaufleute eines Amtsgerichtsbezirkes, das vom Amtsgericht
geführt wird. (Anmeldung in öffentl. beglaubigter Form)
7. Was wird ins Handelsregister eingetragen?
8.
Firma und Name des
Inhabers, bzw. der Gesellschafter
9.
Geschäftssitz (Ort
der Niederlassung)
10. Art des Geschäftes (Unternehmensgegenstand)
11. Höhe des gezeichneten Kapitals
12. Mitglieder der Geschäftsführung
13. Erteilung und Erlöschen einer Prokura
14. Konkurseröffnung, gerichtlicher Vergleich und Liquidation
Löschungen erfolgen durch rotes Unterstreichen.
8. Welche Aufgaben erfüllt das Handelsregister?
Information
der Öffentlichkeit über die Rechtsverhältnisse der Firmen in elektronischer
Form.
Schutz
des öffentlichen Glaubens, d. h. Eintragungen muss jeder gegen sich gelten
lassen.
9. Unterscheiden Sie die deklaratorische (rechtsbezeugende) und die konstitutive (rechtserzeugende) Wirkung der Handelsregistereintragung.
-
rechtsbekundend (deklaratorisch): Prokura, OHG KG
-
rechtserzeugend (konstitutiv): Kann- und Formkaufleute (GmbH, AG)
10. Hat die Eintragung der Prokura ins Handelsregister eine deklaratorische oder konstitutive Wirkung?
eine
deklaratorische Wirkung
11. Beschreiben Sie die Firmengrundsätze.
-
Firmenöffentlichkeit:Pflicht
zur Eintragung in das Handelsregister
-
Firmenausschließlichkeit:
Die Firma (= der Name) muss sich von allen anderen bestehenden Firmen im
Wirkungsbereich unterscheiden.
-
Firmenwahrheit:
keine irreführenden Angaben (z.B. ‚Dr.’, wenn dies nicht gegeben)
12. Unterscheiden Sie Personen-, Sach- und Fantasiefirma.
Personen~:
Name des Inhabers bzw. der Inhaber enthalten
Sach~:
Art des Unternehmens im Namen enthalten
Fantasie~:
freier Name
13. Nennen Sie je zwei Personen- und zwei Kapitalgesellschaften.
Personengesellschaften: OHG, KG
Kapitalgesellschaften: AG, GmbH oder UG haftungsbeschränkt
(UG = Unternehmergesellschaft)
14. Erläutern Sie Vor- und Nachteile der Personengesellschaft gegenüber der Einzelgesellschaft.
Vorteile:
das Kapital wird von mehreren Personen aufgebracht, Haftung und Risiko werden
auf mehrere Personen verteilt; höhere Kreditwürdigkeit
Nachteile.
der Gewinn wird auf mehrere Personen verteilt, die Entscheidungsfreiheit des
Einzelnen ist eingeschränkt, Entscheidungsverzögerungen wegen Differenzen zwischen
den Gesellschaftern
15. Erläutern Sie Vor- und Nachteile der Kapitalgesellschaft gegenüber der Personengesellschaft.
Vorteil
für die Gesellschaft: sie ist eine juristische Person, d.h. hat eine eigene
Rechts- und Geschäftsfähigkeit
Vorteil
für die Gesellschafter: für Schulden haften die Gesellschafter nicht mit ihrem
persönliche Vermögen, sondern nur bis zur Höhe ihrer Geschäftsanteile.
Nachteil:
geringere Kreditwürdigkeit, weil keiner der Gesellschafter persönlich haftet.
Nachteil:
weniger persönliches Engagement der Gesellschafter
16. Wie ist die Haftung der Gesellschafter gegenüber den Gesellschaftsgläubigern bei der OHG?
im
Außenverhältnis (gegenüber Dritten):
Haftung mit dem Geschäftsanteil und dem Privatvermögen (= unbeschränkte
Haftung); jeder einzelne Gesellschafter haftet für die gesamte Schuld
(gesamtschuldnerische bzw. solidarische Haftung); jeder Gesellschafter haftet
gegenüber dem Gläubiger (unmittelbare bzw. persönliche Haftung)
im
Innenverhältnis kann die Haftung für
einzelne Gesellschafter im Gesellschaftsvertrag eingeschränkt werden.
17. Kann die Haftung eines Gesellschafters bei einer OHG eingeschränkt werden?
im Außenverhältnis (gegenüber Dritten) nicht
im Innenverhältnis ist die Haftung für Einzelne beschränkbar
(im Gesellschaftsvertrag): das an Dritte gezahlte Geld kann dann von anderen
Gesellschaftern zurückverlangt werden.
18. Welche Rechte und Pflichten haben die Gesellschafter einer OHG?
Recht
zur Geschäftsführung und auf Gewinnanteil, Informations- u. Kontrollrecht,
Recht auf Privatentnahmen (bis 4 % vom Kapitalanteil), Kündigungsrecht
(6 Monate auf Geschäftsjahresende)
Pflicht
zur Kapitaleinlage (in der Höhe je nach Vereinbarung); Mitarbeitspflicht,
Verlustbeteiligung, Wettbewerbsverbot
19. Wie ist die Haftung der Gesellschafter bei der KG im Außenverhältnis?
-
die Komplementäre
haften wie die Gesellschafter der OHG
-
die Kommanditisten
haften nur bis zur Höhe ihres Kapitalanteils (= Geschäftsanteils)
20. Erläutern Sie die Gewinnbeteiligung der OHG laut HGB.
Jeder
Gesellschafter erhält zunächst 4 % seines Kapitalanteils; Restgewinnverteilung
nach Köpfen (s. § 121 HGB)
20a) Übungsaufgabe: An einer Gesellschaft sind die drei
Gesellschafter folgendermaßen beteiligt: A mit 400.000 €, B mit 800.000 € und C
mit 200.000 €.
Der Gewinn
über 146.000 € wird nach den gesetzlichen Vorschriften verteilt. Wieviel Euro
erhalten die Gesellschafter ihren Kapitalkonten gutgeschrieben, wenn keine
Privatentnahmen vorlagen?
Lösung
in Spalte 4 (=Gutschrift) Alle Beträge in Euro!
Restgewinn
= 146.000 € minus 56.000 € = 90.000 €
Anfangskapital (AK) |
4 % des Anfangskapitals |
+ 1/3 des Restgewinns |
Gutschrift (Spalte 2+3) |
Endkapital (Spalte 1+4) |
A: 400.000 |
16.000 |
30.000 |
46.000 |
446.000 |
B: 800.000 |
32.000 |
30.000 |
62.000 |
862.000 |
C: 200.000 |
8.000 |
30.000 |
38.000 |
238.000 |
|
56.000 |
90.000 |
146.000 |
|
20b) Der erzielte Verlust über 123.400,00 € im weiteren Geschäftsjahr wird ebenfalls nach den gesetzlichen Vorschriften verteilt. Die Höhe des Eigenkapitals hat sich nur bei B um 20.000 € aufgrund einer Entnahme verringert. Wieviel Euro Verlust wird auf den Gesellschafter B verteilt?
Da
der Verlust nach dem Gesetz nur nach Köpfen verteilt wird, spielt das
Eigenkapital von B keine Rolle.
123.400
€ : 3 = 41.133,33 €
21. Erläutern Sie die Gewinnbeteiligung der KG laut HGB.
vgl.
Regelung für OHG: jeder Gesellschafter erhält zunächst 4 % (für Komplementäre und Kommanditisten); der
Restgewinn wird jedoch in einem den Umständen nach angemessenen Verhältnis der Anteile
verteilt (§ 168 HGB)
22. Unterscheiden Sie die Begriffe
Geschäftsführung und Vertretung.
Geschäftsführung: betrifft das Innenverhältnis, d. h. die Rechtsbeziehungen
der Gesellschafter untereinander.
(Im Innenverhältnis gilt: Verträge haben
Vorrang vor den Regelungen im Gesetz.
Vertretung: betrifft das
Außenverhältnis, d. h. die Rechtsbeziehungen zwischen Gesellschaftern und
Dritten.
23.
Welche Geschäftsführungsbefungnisse haben die OHG-Gesellschafter nach dem HGB
(d .h. grundsätzlich)?
Alle Gesellschafter sind zur
Geschäftsführung berechtigt und verpflichtet.
Einzelgeschäftsführungsbefugnis bei
gewöhnlichen Geschäften.
Gesamtgeschäftsführungsbefugnis bei
außergewöhnlichen Geschäften.
24.
Welche Vertretungsbefugnisse haben die OHG-Gesellschafter nach dem HGB?
Einzelvertretungsbefugnis
bei gewöhnlichen und außergewöhnlichen Geschäften.
Achtung: keine
Einzelvertretungsbefugnis für Geschäfte, die in das Gesellschaftsverhältnis
eingreifen, z. B. Löschung der Gesellschaft oder Aufnahme neuer Gesellschafter)
In diesen Fällen gilt: Gesamtvertretung
25.
Welche drei Möglichkeiten gibt es, die Vertretungsmacht der OHG zu begrenzen?
Ausschluss
eines Gesellschafters von der Vertretung insgesamt
Gesamtvertretung (d.h. mehrere
Gesellschafter können nur gemeinsam vertreten)
Vertretung jedes Gesellschafters, aber nur
zusammen mit dem Prokuristen.
26. Alle
Gesellschafter einer OHG einigen sich darauf, einen Gesellschafter von der
Vertretung insgesamt auszuschließen. Was müssen die Gesellschafter tun, damit
dieser Ausschluss gegenüber Dritten wirksam wird?
Diese
Vertretungsbegrenzung muss von allen Gesellschaftern zum Eintrag ins
Handelsregister angemeldet werden.
27. Die
Gesellschafter einer OHG einigen sich darauf, die Vertretung jedes
Gesellschafters auf jeweils einen Geschäftsbereich einzuschränken. Ist das
möglich?
Nein, da die Vertretung nicht in ihrem Umfang beschränkt
werden kann. Gegenüber einem Dritten kann ein Gesellschafter nur
vertretungsberechtigt oder nicht vertretungsberechtigt sein.
28. Welche Gründungsvoraussetzungen gibt es für die GmbH?
Mindeststammkapital = 25.000,00 €
notariell beurkundeter Gesellschaftsvertrag
Eintragung ins Handelsregister (Abteilung B); dafür muss
mindestens die Hälfte des Stammkapitals bereits eingezahlt sein, entweder in Geld-
oder in Sacheinlagen)
29. Welche Gründungsvoraussetzungen gibt es für die AG?
Mindeststammkapital
= 50.000 €
30. Nennen Sie die Organe der GmbH und deren Aufgaben.
-
der Geschäftsführer führt
die Geschäfte( Innenverhältnis) und vertritt die Gesellschaft nach außen
-
der Aufsichtsrat
überwacht die Geschäftsführung, prüft dien Jahresabschluss und den Lagebericht
und berichtet darüber der Gesellschafterversammlung (ein Aufsichtsrat ist nur
für GmbHs mit mehr als 500 Arbeitnehmern gesetzlich vorgeschrieben)
-
die
Gesellschafterversammlung stellt den Jahresabschluss fest und entscheidet über
den Gewinn, bestellt die Geschäftsführer und beruft sie ab ( anders als
bei der AG!), überwacht die Geschäftsführung, bestellt Prokuristen und
Generalbevollmächtigte
31. Nennen Sie die Organe der AG und deren Aufgaben.
s.
mein Arbeitsblatt
32. Für welche Kapitalgesellschaften gilt die Mitbestimmung der Arbeitnehmer nach dem Betriebsverfassungsgesetz?
für
Kaptialgesellschaften mit mehr als 500 AN und weniger als 2000 AN (dann
greift Mitbestimmungsgesetz von 1976)
33. Wie hoch ist der Anteil der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat nach dem Betriebsverfassungsgesetz?
ein
Drittel
34. Für welche Kapitalgesellschaften gilt die Mitbestimmung der Arbeitnehmer nach dem Mitbestimmungsgesetz von 1976?
für
Kapitalgesellschaften mit mehr als 2000 AN
35. Wie hoch ist der Anteil der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat nach dem Mitbestimmungsgesetz von 1976?
die
Hälfte, jedoch bei Pattsituationen erhält der Aufsichtsratsvorsitzende zwei
Stimmen
36. Für welche Kapitalgesellschaften gilt die Mitbestimmung der Arbeitnehmer nach dem Montanmitbestimmungsgesetz?
für
Betriebe der Branchen Bergbau sowie der Eisen und Stahl erzeugenden Industrie